Film
Wir leben in einer Gesellschaft die sich mehrheitlich nach Aussen orientiert, das Innere ist nicht mehr so wichtig, es ist eher störend. Wer innerlich nicht mehr ordnungsgemäss funktioniert, soll so schnell wie möglich wieder funktionsfähig werden. Mit allen Mitteln. Doch geht das? Und falls ja, welchen Preis zahlen wir dafür? Betroffene erzählen von ihren persönlichen Erlebnissen und Fachleute berichten von ihren Erfahrungen und Kenntnissen. Kenntnissen, welchen in der Psychiatrie und in der Öffentlichkeit kaum Raum gegeben wird.
Jeder Mensch hat eine „Psyche“. Jeder Mensch kann demnach auch eine Krise oder Erkrankung der Psyche erleben. Trotzdem sind psychische Erkrankungen und Krisen immer noch ein grosses Tabuthema. Wie ist es möglich, dass etwas letztlich zutiefst Menschliches so tabuisiert wird? Dieser Film soll ein Beitrag zur Enttabuisierung sein. Er lässt andere, ergänzende oder auch neue Sichtweisen zu. Sichtweisen, welche in der Schulpsychiatrie mehrheitlich ausgeschlossen werden. Insgesamt vermittelt der Film eine ganzheitlichere Sicht auf psychiatrische Krankheiten und auf die menschliche Psyche ganz allgemein. Zudem stellt der Film Fragen bezüglich des Settings in der Psychiatrie und zeigt Konsequenzen des Spardrucks auf. Hinsichtlich der Ursachen von psychischen Erkrankungen, sowie der detaillierten Beschreibung der Medikamentenwirkung, hat der Film Aufklärungscharakter. Er kommt aber trotzdem nicht trocken daher, weil ästhetisch ansprechende Bilder das Gesagte untermalen und alle Protagonisten eine lebendige und authentische Art des Erzählens haben. Er spannt auch immer wieder den Bogen von der Psychiatrie zur Gesellschaft, vermeidet es aber in Täter- und Opferrollen aufzuteilen. In letzter Konsequenz spricht er die Eigenverantwortung und das eigenständige Denken eines jeden einzelnen Menschen an.
Da die Filmemacherin selber im psychiatrischen Bereich tätig ist, ist es ihr ein persönliches Anliegen, seriöse und wissenschaftlich fundierte Informationen im Film darzulegen.